Gleichgeschlechtlichen Paaren ist es in der Schweiz nicht erlaubt zu heiraten. Darum ist auch eine vereinfachte Einbürgerung für sie nicht möglich, ebenso können sie kein gemeinsames Kind adoptieren und sie haben keinen Zugang zur Fortpflanzungsmedizin. Kurz gesagt: Sie besitzen weniger Rechte als heterosexuelle Paare. Diese Ungleichbehandlung soll nun durch die Einführung der «Ehe für alle» behoben werden.
Die Formen der Familien haben sich in den letzten Jahrzehnten verändert, sie sind offener und vielfältiger geworden. Diese Diversität an Familienformen ist etwas Schönes und es ist wichtig, dass unsere Gesetzgebung dieser gesellschaftlichen Entwicklung nachkommt. Die rechtlichen Gleichstellungen durch die Ehe für alle erlauben es gleichgeschlechtlichen Paaren freier in der Gestaltung ihres Privat- und Familienlebens zu sein.
Die Einführung der Ehe für alle ist auch ein zentraler Schritt, um Diskriminierung und Voreingenommenheit gegenüber sexuellen Minderheiten zu bekämpfen. So zeigen Studien in Dänemark, Schweden und den USA, dass in Ländern, in denen die Ehe für alle eingeführt wurde, die Suizidalität bei LGTB-Personen sank sowie Vorurteile gegenüber ihnen abnahmen. Mehrere Studien aus der Schweiz zeigen, dass gerade bei jungen homo- und bisexuellen Menschen die Suizidgefahr bis zu fünfmal höher ist als bei heterosexuellen Jugendlichen. Dies kann unter anderem auf die fehlende gesellschaftliche Akzeptanz, die stärkere Diskriminierung und die fehlende rechtliche
Gleichstellung zurückgeführt werden.
Mit einem Ja zur Ehe für alle erhält endlich die gesamte Schweizer Bevölkerung bei der Familienplanung die gleichen Rechte, unabhängig von der sexuellen Orientierung. Durch diese wichtige – und längst überfällige – Gesetzesänderung ermöglichen wir einen zentralen Schritt in Richtung Gleichstellung in unserem Land.
Rahel Amacker, Einwohnerrätin CVP